So wie Johann Sebastian Bach unter seine Werke "soli deo gloria" schrieb ist auch seine Johannespassion ein großartiges Werk zur Ehre Gottes, denn es endet mit dem hoffnungsvollen Lobpreis "ich will dich preisen ewiglich!" Die zweite große Passionsmusik des Meisters drückt ein Grundthema aus, das im Eingangschor "Herr, unser Herrscher" angestimmt wird, die Glorifizierung des Gottessohns, der trotz Qual und Tod immer der Herrscher des Himmels bleibt. Das grausame Leiden Jesu kommt dennoch durch dramatisch Arien besonders intensiv zum Ausdruck und in den mahnenden und gleichsam tröstenden Chorälen wird das Erlösungswerk des Heilands in seiner Gewaltigkeit mit dieser wundervollen Musik vor Augen geführt. Das Werk, das außer dem Bibelwort aus dem Johannesevangelium und bekannten, aus Kirchenliedern geformten Chorälen auch Texte eines unbekannten Dichters enthält, wurde am Karfreitag im Jahr 1724 in Leipzig uraufgeführt. Die Passion enthält zwei Teile, um der Predigt Raum zu geben, die im damaligen Gottesdienstgebrauch zwischen beide platziert wurde.